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"Hinterhof der USA" in Lateinamerika: Iran schickt Kriegsschiffe nach Venezuela

Die mögliche Entsendung mehrerer Kriegsschiffe nach Venezuela soll der US-Regierung signalisieren: Wenn die USA ihre Kriegsschiffe an die Seegrenze zum Iran schicken, hat das Land auch das Recht, seine Marineschiffe in den Hinterhof der USA passieren zu lassen.
"Hinterhof der USA" in Lateinamerika: Iran schickt Kriegsschiffe nach VenezuelaQuelle: AFP © Sepah News

Die Nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten überwacht zwei iranische Marineschiffe, deren endgültiges Ziel Venezuela sein könnte, meldete Politico vor kurzem unter Berufung auf drei mit der Angelegenheit vertraute Beamte. Eine iranische Fregatte und der Hubschrauberträger Makran, ein ehemaliger Öltanker, der zu einem mobilen Luftwaffenstützpunkt umgebaut wurde, seien entlang der Ostküste Afrikas nach Süden unterwegs. US-Beamte sollen noch nicht das Ziel der iranischen Schiffe genau eingeschätzt haben, glauben aber, dass sie letztendlich in Richtung Venezuela gelaufen seien. 

Die US-Abgeordneten, die mit den sensibelsten Geheimdienstinformationen vertraut sind, wurden in den letzten Tagen darüber informiert, dass die USA glaubten, dass die iranischen Schiffe mutmaßlich venezuelische Häfen anlaufen dürften.

Bei dem in diesem Jahr in Dienst gestellten Makran handelt es sich um ein Logistikschiff, das die Missionen der iranischen Marine in weiter entfernten Gewässern unterstützen soll. Schiffe dieser Art werden als "mobiler Seehafen" konzipiert und gelten daher als wichtiger infrastruktureller Bestandteil aller Seestreitkräfte. Das Flugdeck des iranischen Hubschrauberträgers diene als mobiler Luftwaffenstützpunkt für Hubschrauber und Kanonenschiffe sowie für unbemannte Luftfahrzeuge. Es verstärkt sich insofern den Verdacht, dass Iran mutmaßlich Waffen nach Venezuela befördern will. 

Aufgrund der Satellitenbilder sind auf dem Flugdeck des iranischen Hubschrauberträgers sieben Raketenschnellbooten zu sichten. Einige Bereiche des Decks sind allerdings abgedeckt, so dass es nicht möglich ist, die volle Ladung des Schiffes zu beurteilen. 

Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte letztes Jahr den Kauf von Raketen aus dem Iran nicht ausgeschlossen. Er hatte seinerzeit seinen Verteidigungsminister beauftragt, das volle Potenzial der iranischen Militärtechnologie zu prüfen. 

Wenn die Schnellboote der Iranischen Revolutionsgarden an Venezuela geliefert würden, können diese Aktion den Kern einer asymmetrischen Kriegsführung bilden. Diese Waffenlieferung dürfte dafür eingesetzt werden, die Schifffahrt zu stören, um "überlegenen Seestreitkräften" entgegenzuwirken, kommentiert USNI News. Die Schifffahrtsrouten zum und vom Panamakanal befinden sich in der Nähe der venezolanischen Küste.

"Die venezolanische Marine hat in den letzten Jahren versucht, ihre eigenen Küstenverteidigungsschiffe mit dem Kauf von Raketenschnellbooten zu verstärken, um ihre territorialen Ansprüche auf das Karibische Meer durchzusetzen."

Ein Sprecher des venezolanischen Außenministeriums lehnte eine Stellungnahme zu der Nachricht von US-Magazin Politico ab. Ein Sprecher der iranischen UN-Mission kommentierte auch nicht den Fall. Und Sprecher des Weißen Hauses und des Pentagon lehnten erstmal eine Stellungnahme ab. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Saeed Khatibzadeh, betonte auf einer Pressekonferenz am Montag das internationale Recht des iranischen Schiffe, um in die internationalen Gewässern zu passieren. Er warnte die US-Beamten auch vor Aktionen gegen iranische Schiffe.

Teheran protestiert regelmäßig gegen die Präsenz von US-Kriegsschiffen in der Region des Persischen Golfs, wobei es mehrfach in letzter Zeit zu Konfrontationen zwischen US-Schiffen und Schnellbooten der Iranischen Revolutionsgarden im Persischen Golf kam. Iran hatte ja bereits mit einer ähnlichen Machtdemonstration im US-Hinterhof gedroht, aber bislang die Drohung nicht in die Tat umgesetzt. 

Nancy Gallagher, Direktorin des Center for International and Security Studies an der University of Maryland, sagte diesbezüglich gegenüber The Media Line, die Iraner wollten möglicherweise mit diesem Schritt der US-Regierung signalisieren, wenn die USA für sich in Anspruch nehmen, ihre Kriegsschiffe in internationalen Gewässern in der Nähe der Seegrenze von Iran zu schicken, habe der Iran auch das dasselbe Recht seine Marineschiffe in internationalen Gewässern in der westlichen Hemisphäre passieren zu lassen. 

Im Dezember bezeichnete der oberste Kommandeur der US-Truppen in Mittel- und Südamerika die wachsende Militärpräsenz des Irans in Venezuela als "alarmierend". In einem Kommentar beim Wall Street Journal sagte Admiral Craig Faller, dass die Anwesenheit von Personal der Iranischen Revolutionsgarden besonders "besorgniserregend" sei.

Venezuela und Iran haben sich in den letzten Jahren immer mehr angenähert, da unter anderem beide Länder unter harten US-Sanktionen leiden. Obwohl das südamerikanische Land über die weltweit größten bekannten Ölreserven verfügt und früher einer der weltweit führenden Ölexporteure war, leidet es unter einer gravierenden Treibstoffknappheit. Wegen der Treibstoffknappheit schickte der Iran in letzter Zeit den US-Warnungen zum Trotz Öltanker auf die lange Reise nach Venezuela, um damit dem von US-Sanktionen betroffenen Land zu helfen. 

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