Wirtschaft

Medien: Hohe Nachfrage nach sanktioniertem russischem Erdöl

Eigentlich will der Westen die Einfuhr russischer Fossilrohstoffe durch andere Staaten einschränken, um Moskau an der Finanzierung des Krieges in der Ukraine zu hindern. Doch diese Versuche scheinen ins Leere zu laufen.
Medien: Hohe Nachfrage nach sanktioniertem russischem ErdölQuelle: www.globallookpress.com © IMAGO/Sascha Steinach

Die Nachfrage nach Erdöltanks in Singapur ist in die Höhe geschnellt, weil das Interesse und die Gewinne aus der Vermischung billiger Treibstofflieferungen aus Russland mit Lieferungen von anderen Lieferanten gestiegen sind, wie die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete.

Nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut seien, könne dieses Verfahren dazu beitragen, die Herkunft der Ladungen zu verschleiern.

Dem Bericht zufolge hat Singapur die Einfuhr von russischem Öl oder Erdölerzeugnissen nicht verboten, doch ist es den dort ansässigen Finanzinstituten untersagt, russische Waren und Unternehmen zu finanzieren oder mit ihnen zu handeln.

Russische Rohöl- und Treibstoffströme nach Asien und in den Nahen Osten haben in letzter Zeit zugenommen, schrieb Bloomberg und fügte hinzu, dass solche Lieferungen "zunehmend ihren Weg zu Misch- und Umverteilungszentren wie Singapur und Fujairah in den Vereinigten Arabischen Emiraten finden, wo sie gemischt, neu verpackt und weltweit wieder exportiert werden können".

Der Trend zu mehr Lieferungen von Russland nach Asien und die wachsende Rolle der Umschlagplätze bei der Umverteilung könnten sich in den kommenden Wochen noch verstärken, da sich die EU darauf vorbereitet, am 5. Februar neue Beschränkungen für russische Erdölprodukte einzuführen, so die Quelle.

In der Zwischenzeit haben Schiffsverfolgungsdaten von Vortexa gezeigt, dass Singapurs Öl-Empfangsterminals im Dezember mehr als doppelt so viel russisches Naphtha (Rohbenzin) und Heizöl aufgenommen haben wie vor einem Jahr. Dem Bericht zufolge erhielt der Stadtstaat 2,6 Millionen Barrel Naphtha, fast vierzigmal mehr als im Vorjahr.

Laut William Tan, Senior Vice President des in Singapur ansässigen Beratungsunternehmens für Schiffskraftstoffe Miyabi Industries, seien Händler und Kraftstofflieferanten aufgrund der "sehr guten" Gewinnspannen bei solchen Aktivitäten derzeit sehr an Öllagerung und -mischung interessiert.

Das liege daran, dass russisches Heizöl und andere Produkte wie leichtes Kreislauf-Öl sehr billig zu haben seien, erklärte Tan. Gemäß seinen Schätzungen können Händler eine Gewinnspanne von fast 20 Prozent erzielen, wenn sie russische Komponenten mit anderen Sorten mischen, um Heizölmischungen herzustellen. Normalerweise liegen solche Gewinne zwischen 10 und 12 Prozent, sagte er und fügte hinzu, dass die Gewinnspannen noch weiter steigen könnten, wenn die Verkäufer aufgrund von Handelsbeschränkungen verzweifelter werden, ihre Ladungen abzuladen.

"Ein Teil dieser Heizölmischungen könnte als Bunkeröl in Singapur verwendet oder in nahegelegene Länder wie Indonesien und Vietnam verkauft werden", sagte Tan, wie Bloomberg berichtet.

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