Russland

Kiews Angriff auf Lissitschansk zwingt Russland, die Frontlinie jenseits des Dnjeprs zu verlagern

Kiew hat erneut Zivilisten im Donbass angegriffen. Diesmal wurden mit Raketen 28 Einwohner von Lissitschansk getötet. Die Ukraine versucht systematisch, die einzuschüchtern, die sich einst den Behörden in Kiew widersetzten. Wie kann Russland die neuen Regionen schützen, und warum wird der Westen zum direkten Komplizen solcher Kriegsverbrechen?
Kiews Angriff auf Lissitschansk zwingt Russland, die Frontlinie jenseits des Dnjeprs zu verlagernQuelle: Sputnik © Jewgeni Bijatow

Von Oleg Issaitschenko

Am Samstag beschossen die ukrainischen Streitkräfte eine Bäckerei in der Stadt Lissitschansk. Nach Angaben des russischen Ermittlungskomitees wurde der Angriff möglicherweise mit einem Mehrfachraketenwerfersystem vom Typ HIMARS durchgeführt. Die letzten Daten vom Sonntag beziffern die Zahl der Todesopfer auf 28. Darunter sind 18 Männer, neun Frauen, von denen eine schwanger war, und ein Kind. Der Chefin des regionalen Gesundheitsministeriums, Natalija Paschtschenko, zufolge wurden sechs Opfer des Beschusses in der Nacht in das Hauptkrankenhaus der Volksrepublik Lugansk (LVR) gebracht. Vier von ihnen befinden sich in äußerst kritischem Zustand auf der Intensivstation, und zwei weitere werden auf der Krankenstation behandelt.

Vor dem Hintergrund der Tragödie erklärte der Chef der LVR, Leonid Passetschnik, den 4. Februar zu einem Trauertag für die Opfer. Unterdessen teilte das russische Katastrophenschutzministerium mit, dass in Lissitschansk die ganze Nacht hindurch Trümmer an der Einsturzstelle des Bäckereigebäudes beseitigt und die meisten der zerstörten Strukturen zurückgebaut worden seien.

Allerdings ist dies nicht der erste Terroranschlag der Ukraine in jüngster Zeit. Kurz vor Neujahr wurde die Innenstadt von Belgorod in großem Umfang beschossen. Dabei wurden das regionale Regierungsgebäude und die medizinische Hochschule beschädigt. Der Beschuss richtete sich auch gegen Geschäfte, das Hotel Belgorod und Wohngebäude.

Laut dem russischen Verteidigungsministerium führte die ukrainische Armee an diesem Tag einen "willkürlichen kombinierten Schlag" mit zwei mit Streubomben bestückten Olcha-Raketen und mit in Tschechien hergestellten Mehrfachraketenwerfern vom Typ RM-70 Vampire durch. Die Zeitung Wsgljad berichtete bereits ausführlich darüber, weshalb der Westen direkt an dem Angriff beteiligt war.

Kurz nach dem Jahreswechsel griffen die ukrainischen Streitkräfte die Innenstadt von Donezk an. Vor allem das Hotel Donbass Palace wurde hier beschossen. Damals bezeichnete die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, die ukrainischen Soldaten, die den Beschuss durchführten, als "terroristische Bestien".

Experten weisen nun darauf hin, dass jeder Angriff der ukrainischen Truppen auf russisches Hoheitsgebiet, der mit westlichen Waffen durchgeführt wurde, die Vereinigten Staaten und andere NATO-Länder zu Komplizen der Kriegsverbrechen Kiews macht. Dies wiederum sollte sich in künftigen Gerichtsverfahren widerspiegeln. Vorerst sollte sich Russland aber darauf konzentrieren, die Frontlinie so weit zu verschieben, dass die neuen Regionen des Landes vollständig geschützt sind.

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, äußerte sich zur Lage in Lissitschansk und war sich sicher, dass der Feind diesen Anschlag absichtlich verübt hat. "Die Extremisten wussten, dass die Anwohner, darunter ältere Menschen und Familien mit Kindern, traditionell am Samstag dorthin kommen, um Backwaren und Lebensmittel zu kaufen", wird sie auf der Webseite des Ministeriums zitiert. Sie betonte:

"Der neue Terroranschlag ist die 'Dankbarkeit' der Kiewer Extremisten für die 'großzügige' finanzielle Unterstützung durch die EU-Länder. Die EU-Bürgerinnen und -Bürger sollten wissen, wie ihre Steuern verwendet werden – sie werden dazu verwendet, tödliche Waffensysteme zu kaufen und sie an das Kiewer Regime zu schicken, das sie zum Töten von Zivilisten einsetzt.

Wir schlagen vor, dass sich die Pariser vorstellen sollten, wie sie morgens ein Baguette kaufen gehen, und die Einwohner Roms, wie sie eine Tasse Kaffee mit Cornetto trinken gehen. Doch anstelle von frischem Gebäck bringen sie Verwandte nach Hause, die von ukrainischen Terroristen verwundet oder getötet wurden.

Russland wird die internationalen Organisationen über einen weiteren Terrorakt von Selenskijs Bande informieren. Wir erwarten, dass die zuständigen internationalen Organisationen das Verbrechen der Kiewer Militanten so schnell wie möglich ohne Vorbehalte verurteilen."

Rodion Miroschnik, der Beauftragte des russischen Außenministeriums für die Verfolgung der Verbrechen des Kiewer Regimes, erklärte:

"In den letzten anderthalb Monaten haben wir eine völlige Missachtung des humanitären Völkerrechts seitens der Ukraine erlebt – das gilt für Belgorod, Donezk und nun auch für Lissitschansk. Alle diese Fälle haben eines gemeinsam – das zynische und gezielte Angreifen von Orten, an denen sich Zivilisten versammeln.

Vor diesem Hintergrund wird im Westen um mehr Geld für Selenskijs Kabinett gerungen. Es ist nicht unwichtig zu erwähnen, dass die Angriffe auf die Regionen mit NATO-Granaten durchgeführt wurden. Im Fall von Lissitschansk handelt es sich offenbar um den Einsatz von US-amerikanischen HIMARS-Mehrfachraketenwerfern. All dies macht die sogenannten Geldgeber der ukrainischen Streitkräfte zu Mitschuldigen an den Verbrechen Kiews.

Ich schließe auch nicht aus, dass dieselben Staaten von dem bevorstehenden Angriff wussten, da der Einsatz von HIMARS eine gezielte Abstimmung erfordert. Das heißt, sie haben es genehmigt. Und jetzt verurteilt natürlich keiner von ihnen, was passiert ist.

In der Zwischenzeit fährt Russland fort, alle Kriegsverbrechen Kiews zu registrieren. Und die Komplizenschaft der westlichen Länder wird sich auch in zukünftigen Fällen zeigen. Zudem sind diese Staaten faktisch die Auftraggeber der Verbrechen, die auch mit allen Mitteln versuchen, eine Bestrafung des Täters zu verhindern."

Die russische politische Analystin Larissa Schesler ihrerseits stellte fest:

"Der Angriff auf Lissitschansk und andere ähnliche Angriffe haben zwei Ziele. Zum einen soll die Bevölkerung im Donbass eingeschüchtert werden, was die ukrainischen Streitkräfte bereits seit 2014 tun. Aber jetzt soll auch gezeigt werden, dass die Ukraine 'lange Arme' hat und die neuen Regionen Russlands erreichen kann.

Zweitens ermutigt Selenskijs Präsidialamt auf diese Weise die eigenen Radikalen und Nationalisten, die sehen, dass die Ukraine keine Erfolge auf dem Schlachtfeld hat, die Wirtschaft ein kompletter Misserfolg ist und die soziale Sicherheit der Bevölkerung ebenfalls am Boden liegt. Daher erlauben solche Fälle es den Medien, die entsprechende Agenda zu beeinflussen.

Gleichzeitig ist der Angriff nichts anderes als ein weiteres Indiz für die terroristischen Absichten der ukrainischen Behörden gegenüber der friedlichen Bevölkerung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk sowie der Gebiete Saporoschje und Cherson. Es ist allgemein bekannt, dass Lissitschansk selbst gefährlich nahe an der Frontlinie liegt und praktisch jede Art von Rakete dort einschlagen kann. Dies legt nahe, die Kontaktlinie weiter von unseren Städten weg zu verlegen."

Der Expertin zufolge sei der beste Weg, um die neuen Regionen Russlands zu schützen, dafür zu sorgen, dass die vom Westen weitergegebenen Raketen "einfach nicht unsere Territorien erreichen."

"Meistens setzt der Gegner Raketen mit einer Reichweite von 70 Kilometern ein. Die Frontlinie sollte also um mindestens 100 Kilometer zurückgedrängt werden. Wenn die ukrainische Armee auf Waffen mit einer Reichweite von 300 Kilometern umsteigt, wird es darum gehen, die Frontlinie jenseits des Dnjeprs zu verlagern."

Die politische Analystin betonte, dass die USA jedes Mal, wenn die ukrainischen Streitkräfte einen terroristischen Akt begingen, hartnäckig ihre Beteiligung an diesem Verbrechen abstritten. Allerdings werde es immer schwieriger, dies zu leugnen. Und sie fügte hinzu:

"Russland muss all diese Fakten systematisch auf internationalen Plattformen, einschließlich der UNO, zur Sprache bringen. Aber wir müssen auch immer bedenken, wie der Westen zu allem steht, was die Russen betrifft.

Darüber hinaus hat kürzlich das UNO-Gericht in Den Haag festgestellt, dass Russland es angeblich versäumt habe, die Rechte der ethnischen Ukrainer auf der Krim zu schützen, wo die Zahl der ukrainischsprachigen Schüler zurückgegangen sei. Gleichzeitig kümmert sich niemand um die Schließung russischer Schulen in den baltischen Staaten und das vollständige Verbot der russischen Sprache in der Ukraine. Doppelzüngigkeit und Heuchelei sind zur Norm der internationalen Politik des Westens geworden."

Übersetzt aus dem Russischen.

Zuerst erschienen auf der Webseite der Zeitung Wsgljad am 4. Februar 2024.

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