Russland

Russischer Automarkt 2022: Das Jahr der Umwälzungen

Der russische Automarkt stand im Jahr 2022 vor großen Herausforderungen. Zahlreiche Marken haben sich zurückgezogen und sorgten so für Marktturbulenzen. Der Markt orientiert sich inzwischen in Richtung China. Profitieren können auch russische Konzerne.
Russischer Automarkt 2022: Das Jahr der UmwälzungenQuelle: www.globallookpress.com © Bulkin Sergey

Der russische Automarkt stand 2022 vor fundamentalen Umwälzungen. Aufgrund des westlichen Sanktionsregimes geriet der Markt unter erheblichen Druck. So machte sich zu Beginn des Jahres eine gewisse Kaufzurückhaltung bemerkbar. Die Unsicherheiten entstanden bei den russischen Verbrauchern wegen der Preisentwicklung. Diese war eine Folge des Inflationsdrucks, der wiederum durch die Finanzsanktionen ausgelöst worden war. Dieser Druck ließ im Laufe des Jahres zwar nach. Aber die erzwungene Umstrukturierung des russischen Automarkts hinterließ ihre Spuren. Um rund 60 Prozent sind die Verkäufe von Neuwagen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Neben der wirtschaftlichen Unsicherheit zu Jahresbeginn spielten noch andere, gewichtigere Faktoren eine Rolle. 

Insgesamt 16 Hersteller haben den russischen Markt im vergangenen Jahr verlassen. Mercedes-Benz hat dem russischen Markt ebenso den Rücken gekehrt wie BMW. Beide werden künftig auf Einnahmen aus Russland verzichten. Auch andere europäische Konzerne sind nicht mehr in Russland präsent. Dazu zählen Renault, Jaguar, die Jaguar-Tochter Land Rover und der schwedische Automobilhersteller Volvo. Aber auch die japanischen Automarken Mazda, Toyota, Nissan und Lexus haben sich aus Russland zurückgezogen. 

Etwas unklarer ist es im Hinblick auf Volkswagen, Škoda, Mitsubishi, Kia und Hyundai. Zwar wurde die Produktion in Russland gestoppt, aber eine konkrete und endgültige Entscheidung der Hersteller über Verbleib oder Rückzug ist bisher nicht gefallen. Allerdings straften die Verbraucher diese Unklarheit ab. Die Verkaufszahlen der Marken all dieser Hersteller waren im vergangenen Jahr ebenfalls stark rückläufig. 

Auf dem russischen Markt weiter präsent sind Marken, die in Deutschland weitgehend unbekannt sein dürften. Die chinesischen Autohersteller CheryGeely, Haval und einige andere springen in die Lücke, die der Rückzug westlicher Firmen vom russischen Markt hinterlassen hat. Ihre Verkaufszahlen sind trotz des allgemeinen Einbruchs kräftig angestiegen. So konnte sich der Absatz des Modells Jolion des chinesischen Herstellers Haval um fast 100 Prozent steigern. Auch Chinas Chery Tiggo 7 Pro steigerte seinen Absatz im vergangenen Jahr um 55 Prozent, während der Verkauf des Volkswagen Polo um 75 Prozent einbrach. Insgesamt haben 23 neue "Chinesen" die russischen Straßen erobert.  

Durch die Verschiebungen im Markt taten sich noch weitere Chancen auf. Der Rückzug von Renault ermöglichte die Übernahme der Produktionsstätte durch Russland. Das Werk wurde zum symbolischen Preis von einem Rubel verkauft. Damit konnte die Traditionsmarke Moskwitsch wiederbelebt werden. Den neuen Moskwitsch gibt es sowohl als Benziner als auch mit Elektroantrieb. Wo bis vor kurzem der Ford Transit montiert wurde, wird heute die russische Automobilmarke Evolute produziert – das erste Elektroauto in russischer Eigenproduktion, das in Serie hergestellt wird. Der Kauf des Werks kostete einen Euro.   

Unangefochten bleibt LADA die Automarke mit dem höchsten Marktanteil in Russland. Satte 46 Prozent machte der Anteil der verkauften Neuwagen an der Gesamtmenge aus. Dieser Rekordwert ist mit Sicherheit der massiven Verschiebung geschuldet, die auf dem russischen Automobilmarkt derzeit stattfindet. Ebenso der Einbruch in der Gesamtzahl der verkauften Neuwagen. Er ist nicht mangelnder Kaufkraft geschuldet, sondern vor allem der Unsicherheit, die sich durch den Rückzug etablierter Marken, durch die Neuorientierung des Marktes in Richtung China und durch die Entwicklung neuer russischer Modelle ergeben hat.

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