Deutschland

Oskar Lafontaine zu Reaktion auf Hersh-Bericht: "Vasallen wehren sich nicht"

In einem Facebook-Posting verurteilt der Politiker Oskar Lafontaine das Schweigen zu Seymour Hershs Enthüllungen. Hersh weist nach, dass die USA den Anschlag auf Nord Stream geplant und durchgeführt haben. Das Ausbleiben einer deutlichen Reaktion darauf deute auf Selbstverachtung.
Oskar Lafontaine zu Reaktion auf Hersh-Bericht: "Vasallen wehren sich nicht"Quelle: www.globallookpress.com © Cover Images/Keystone Press Agency

In einer Wortmeldung auf seiner Facebook-Seite nimmt der Politiker und Gründer der Partei Die Linke, Oskar Lafontaine, die Reaktion von Politik und Medien zur Enthüllung Seymour Hershs für eine generelle Abrechnung mit Deutschland zum Anlass.

Hersh veröffentlichte einen investigativen Bericht, in dem er enthüllt, dass die USA gemeinsam mit Norwegen für die Sabotage der Pipeline Nord Stream verantwortlich sind. Von der Enthüllung selbst fühlt sich Lafontaine bestätigt.

Der Bericht "ist für alle, die bis drei zählen können, keine Überraschung".

Jämmerlich sei die Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf die Enthüllung, schreibt Lafontaine. Er kritisiert das Messen mit zweierlei Maß. Die Zerstörung der Infrastruktur in der Ukraine durch die russische Armee sei ein Kriegsverbrechen, das geahndet werden müsse. Allerdings habe Deutschland in Jugoslawien genau das Gleiche gemacht – ohne dass die Verursacher vor ein Gericht gestellt worden sind. Die Forderung nach Bestrafung blieb damals aus. Dieses Messen mit zweierlei Maß sieht Lafontaine auch im Umgang mit Hershs Veröffentlichung am Werk. 

"Unser wichtigster Verbündeter hat einen Terroranschlag auf unsere Infrastruktur verübt. Aber: Die Feiglinge in Politik und Medien ducken sich weg und schweigen."

Für den Gründer der Partei Die Linke wird in diesem Verhalten deutlich, dass Deutschland ein Vasall des US-Hegemons sei, dem es unmöglich ist, die eigenen Interessen souverän zu vertreten. 

"Wir sind eine Vasallen-Republik, deren führende Vertreter unfähig und zu ängstlich sind, die Interessen der eigenen Bevölkerung zu vertreten."

Besondere Besorgnis löst dieses Verhältnis zu den USA bei Lafontaine angesichts der immer weitergehenden Eskalation in der Ukraine aus. 

"Der deutsche Vasall gehorcht und schweigt und lässt sich immer tiefer in den Krieg der USA mit Russland hineinziehen."

Es sind die Panzerlieferungen durch Deutschland, die Lafontaine angesichts der deutschen Geschichte kritisiert. Das deutsche politische Establishment handele unethisch und geschichtsvergessen, ist sein Vorwurf. 

"Und die so genannten Eliten in Politik und Medien haben keine Moral: Deutschland dürfte niemals Waffen liefern, mit denen Menschen in Ländern getötet werden, in denen durch Hitlers Vernichtungskrieg bereits Millionen umgebracht wurden."

Dass Deutschland auf die brisante Enthüllung Hershs nicht reagiert, ist für Lafontaine ein Zeichen für Selbstverachtung. Im Ergebnis habe das die Verachtung Deutschlands zur Folge. 

"Wer sich selbst nicht achtet, wer die Selbstachtung verliert, wird verachtet."

Mehr zum Thema – Von Krieg und Frieden – Oskar Lafontaine beim Pleisweiler Gespräch

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