Europa

"Wir brauchen zehnmal mehr": Melnyk fordert vom Westen Überschreiten aller roten Linien

Während die ukrainischen Soldaten immer weniger bereit sind, für die Selenskij-Regierung zu sterben, fordert der Vizeaußenminister des Landes Andrei Melnyk die Freunde im Westen auf, den "ukrainischen Sieg" mit einem Prozent ihres Bruttoinlandproduktes zu finanzieren.
"Wir brauchen zehnmal mehr": Melnyk fordert vom Westen Überschreiten aller roten LinienQuelle: www.globallookpress.com © Frederic Kern, Keystone Press Agency

Von Wladislaw Sankin

Andrei Melnyk, der frühere Botschafter der Ukraine in Deutschland und derzeitige Vizeaußenminister seines Landes, der auch als Dauer-Talkshow-Gast, Einpeitscher der deutschen Politiker und Bandera-Verehrer Bekanntheit erlangte, twittert genauso viel wie früher, nur nicht mehr auf Deutsch. Am Samstag kommentierte er auf Englisch die Ergebnisse der Beratung auf der deutschen US-Basis Ramstein über weitere Militärhilfen an die Ukraine mit folgenden Worten:

"Wir sind unseren Verbündeten für ihre militärische Hilfe dankbar. Aber: Sie genügt nicht. Die Ukraine braucht zehnmal mehr, um die russische Aggression in diesem Jahr zu beenden. Daher fordern wir unsere Partner auf, alle künstlichen roten Linien zu überschreiten und ein Prozent des BIP für Waffen für die Ukraine aufzuwenden."

Mit seiner Forderung der "Verzehnfachung" der Militärhilfen griff Melnyk das Eigenlob des US-Verteidigungsministers Lloyd Austin auf, die 50 Unterstützerstaaten der Ukraine hätten seit ihrem ersten Ramstein-Treffen vor einem Jahr ihre Militärhilfen verzehnfacht.

Das letzte Treffen am Freitag ergab dennoch keine bahnbrechenden Resultate: keine modernen Kampfjets in der nächsten Zeit, keine überschwänglichen Zusatzhilfen. Dafür fasste Austin die bisherige US-Militärhilfen zusammen – 35 Milliarden Dollar. Mit dieser Summe sind die USA mit Abstand der größte Unterstützer der Ukraine, gefolgt von Großbritannien, EU und Deutschland.

Sollten die Wünsche Melnyks jedoch wahr werden, müsste künftig allein Deutschland etwa 36 Milliarden Dollar für Waffenlieferungen aufwenden. In seinen Interviews hat Melnyk stets betont, dass seine Forderungen nur deshalb fantastisch schienen, weil sie außer ihrer Signalwirkung einfach ihrer Zeit zu weit voraus waren. Sie hätten sich aber immer in etwa bewahrheitet – so, wie dies beispielsweise bei Lieferungen der Leopard-Panzer der Fall war. Dankbar sein für das Bisherige, neue Messlatten setzen, dann poltern, bis man wieder dankbar sein kann – so funktioniert die Methode Melnyk.

Derweil sind schon die ersten Videos der durch den ukrainischen Schlamm rollenden Leopard-Panzer aufgetaucht. Dazu schreibt der russische Militärkorrespondent Alexander Koz knapp: "Leopards testen schon unseren Schlamm. Die Jungs an der Front warten sehnlichst auf sie, sie würde interessieren, wie sie brennen werden."

Obwohl die neuesten Forderungen Melnyks auch an Deutschland gerichtet sind, bleiben deren Übernahme und nennenswerte Retweets durch die deutschen Medien aus, zumindest bislang. Obwohl Melnyk auf Twitter eine Reihe zustimmender Kommentare erntete, haben folgende zwei Nutzer-Antworten mit Abstand die meisten Likes bekommen:

"Ich dachte, Sie hätten diesen Krieg fast gewonnen. Warum 10 Mal mehr? Netter Versuch"

"Keinen Cent für Korruption und Bandera Jünger"

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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.