"Kein Gas, keine Kohle!": Umweltschützer kleben sich an Botticellis "Primavera" in den Uffizien
Die italienische Umweltgruppe "Ultima Generazione" (Letzte Generation) beging einen Akt des Öko-Vandalismus in der berühmten Uffizien-Galerie: Zwei ihrer Aktivisten klebten sich an Sandro Botticellis Gemälde "Primavera", während ihre Begleiterin ein Plakat mit der Aufschrift "Kein Gas, keine Kohle" entrollte. Die Aktion endete mit dem Eintreffen der Carabinieri, die die Protestierenden aus dem Museum schleppten.
Die Gruppierung begleitete ihre Aktion mit folgenden Worten auf Twitter:
"Uffizien: Laura und Simone kleben sich an Sandro Botticellis 'Primavera'. Wenn das Klima zusammenbricht, bricht die gesamte Zivilisation, wie wir sie kennen, zusammen. Es wird keinen Tourismus mehr geben, keine Museen und keine Kunst mehr."
Galleria degli #Uffizi: Laura e Simone si incollano alla Primavera di Sandro Botticelli. Se il clima collassa, collassa l'intera civiltà per come la conosciamo. Non ci sarà più turismo, né musei, né arte. #clima#caldo#siccità#climateEmergency#A22Networkpic.twitter.com/gd4lp7lkAr
— Ultima Generazione (@UltimaGenerazi1) July 22, 2022
Wie die Verwaltung des berühmten Museums gegenüber der Nachrichtenagentur RIA Nowosti erklärte, hätte das Gemälde ohne das Schutzglas, welches die Leitung der Galerie vor einigen Jahren für ihre großen Meisterwerke installiert hat, erhebliche Schäden erleiden können, "wie es in anderen Museen unter ähnlichen Umständen geschehen ist".
Der italienischen Zeitung Corriere della Sera zufolge seien die Aktivisten mit einer regulären Eintrittskarte eingelassen worden. Die Polizei der toskanischen Hauptstadt habe nun angeordnet, dass sie Florenz für drei Jahre verlassen müssen, so die Zeitung.
Wie The Guardian schreibt, erklärte die Gruppe "Ultima Generazione", sie habe sich von Experten für Kunstrestauration beraten lassen, um einen Weg zu finden, sich selbst auf das Gemälde zu kleben, ohne es zu beschädigen. "So, wie wir unser künstlerisches Erbe verteidigen, sollten wir uns auch für die Pflege und den Schutz des Planeten einsetzen, den wir mit dem Rest der Welt teilen", heiße es in einer Erklärung auf der Webseite der Gruppe.
"Primavera" gilt als eines der wichtigsten Gemälde von Sandro Botticelli. Amor, Venus, Merkur, Zephyr und Flora - auf Botticellis Gemälde sind alle diese antiken Götter fast nackt und in Lebensgröße dargestellt.
Das Gemälde ist voller verborgener Botschaften und Allegorien und wurde von Ovids "Fasti" inspiriert. Lange Zeit wurde "Primavera" von den Nachkommen der Medici aufbewahrt und lag nach seiner Aufnahme in die Sammlung der Uffizien etwa hundert Jahre lang unter Verschluss.
Es gehört heute zu den größten Meisterwerken der Uffizien und ist das berühmteste Gemälde der italienischen Renaissance schlechthin.
Das Bild Botticellis ist ein weiteres Kunstwerk, das aus "umweltpolitischen" Gründen angegriffen wurde - italienische Aktivisten sagten, sie hätten sich von den Aktionen ihrer britischen Kollegen inspirieren lassen.
Anfang Juli klebten sich die Umweltaktivisten der Gruppe "Just Stop Oil" in der National Gallery in London an das berühmte Gemälde "The Hay Wain" des britischen Malers John Constable. Zuvor hatten Mitglieder der Organisation mindestens drei Museen Großbritanniens mit ähnlichen Aktionen attackiert. The Guardian merkt an:
"Wie auch die Umweltaktivisten der Gruppe 'Just Stop Oil' hat 'Ultima Generazione' Mittel vom Climate Emergency Fund mit Sitz in den USA erhalten, einem philanthropischen Fonds, der eingerichtet wurde, um Geld an Gruppen zu leiten für direkte Aktionen."
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