Asien

Spekulationen über chinesische Militärpräsenz in Afghanistan: Peking und Taliban dementieren

Unbestätigte Bilder in den sozialen Medien, die Flutlichter auf einer ehemaligen Basis der US-Luftstreitkräfte zeigen sollen, sorgten für Spekulationen über eine mögliche Präsenz chinesischer Truppen. Doch beide involvierte Akteure – aus der Volksrepublik und die Taliban – widersprechen.
Spekulationen über chinesische Militärpräsenz in Afghanistan: Peking und Taliban dementierenQuelle: www.globallookpress.com © Mei Shixiong/XinHua

Der Flugplatz Bagram, einst Drehkreuz und Angelpunkt der von den USA angeführten NATO-Mission in Afghanistan, soll wieder mit Strom versorgt werden und Flugzeuge abfertigen. Unbestätigten Berichten zufolge soll eine ausländische Streitkraft involviert sein. Demzufolge habe möglicherweise China ein Interesse an der Basis.

Ein in den sozialen Medien geteiltes Foto zeigt angeblich den Stützpunkt am Sonntagabend mit eingeschaltetem Flutlicht. Es wird behauptet, dass in den letzten Stunden mehrere Flugzeuge auf dem Flugplatz gelandet und von ihm gestartet seien. Sollte sich dies bestätigen, wäre es das erste Mal seit fast 50 Tagen, dass in Bagram Flugzeuge gelandet sind, was dann eine bedeutende Entwicklung darstellen würde.

Der Stützpunkt wurde Anfang Juli von den US-Truppen aufgegeben, als das Pentagon den Abzug der meisten seiner Truppen aus Afghanistan vorbereitete. Es war vorgesehen, dass die afghanische Regierung den Stützpunkt weiter betreibt, doch mit dem Zusammenbruch des vom Westen anerkannten Regimes im August fiel Bagram umgehend in die Hände der Taliban.

Es wird bezweifelt, dass die Taliban über das nötige Fachwissen verfügt, um den Stützpunkt alleine betreiben zu können, und so wird vermutet, dass hinter der Wiederaufnahme des Flugverkehrs möglicherweise die Beteiligung einer ausländischen Macht steht. Manche Kommentatoren brachten dabei China als wahrscheinlichen neuen Betreiber von Bagram ins Spiel, obwohl man in Peking zuvor erklärt hatte, dass es nicht die Absicht Chinas sei, Truppen nach Afghanistan zu entsenden.

Anfang September behauptete eine indische Zeitung, dass Taliban-Führer Gespräche mit Pakistan und China über die Zukunft der afghanischen Luftwaffenstützpunkte führten und dass Bagram an chinesische Betreiber übergeben werden solle. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin wies den Bericht als "reine Fake News" zurück.Am Sonntag bestritten auch die Taliban, dass es in Bagram eine chinesische Militärpräsenz gibt. In einigen Berichten wurde spekuliert, dass der Stützpunkt aufgrund von Kämpfen in der Umgebung über Nacht als Sicherheitsvorkehrung beleuchtet worden sein könnte.

Die damalige Entscheidung in den USA, den Flugplatz Bagram aufzugeben, ist ein heikles Thema für die Regierung Biden. Republikanische Kritiker sagen, das US-Militär hätte ihn behalten und für die Evakuierung von Truppen und von Verbündeten aus Afghanistan nutzen sollen, anstatt sich auf den internationalen Flughafen Kabul zu verlassen.

Hochrangige Pentagon-Beamte wiesen diese Argumentation zurück und erklärten, dass die Sicherung von Bagram und des 40 km langen Landstreifens, der Bagram von der afghanischen Hauptstadt trennt, deutlich mehr Truppen erfordert hätte, als die angestrebte Höchstzahl von 650 Mann darstellen würden. Dies hätte im Übrigen gegen das Abzugsabkommen verstoßen, das die USA unter Präsident Donald Trump mit den Taliban geschlossen hatten, und hätte somit diese Soldaten zu leichten Zielen für Angriffe der Taliban gemacht.

Eine mögliche chinesische Übernahme des Stützpunkts, der zum Symbol der zwei Jahrzehnte währenden militärischen Besetzung Afghanistans durch die USA wurde, war auch von Nikki Haley, der US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen in der Ära Trump, bereits vorhergesagt worden. In einem Gespräch mit Fox News behauptete sie, Peking werde "Bagram einnehmen", und zwar als Teil einer umfassenderen Strategie, "Pakistan zu benutzen, um stärker gegen Indien vorzugehen".

Mehr zum ThemaChinesischer Diplomat: US-Verbrechen in Afghanistan müssen gründlich untersucht werden

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.